Freitag, 14. September 2018

Mein Badestamp!

Ein nasskalter Morgen begrüßt mich, aber die Stimmung lasse ich mir davon nicht verderben. Die Sendungsverfolgung sagt "Siste hendelse: Losset Båt", was bedeutet, dass der Badestamp in Harstad abholbereit ist. Bei Ragnar leihe ich mir noch 2 Ratschengurte und entschuldige mich für die frühe Störung - es ist erst halb neun. Der Anhänger alleine scheint schon ein Stück schwerer zu sein, als unser kleiner, an den Steigungen ist das zu spüren. Wettermäßig wird es immer ungemütlicher, in Harstad regnet es schließlich. Ich scheine schon erwartet zu werden auf jeden Fall ist die Abholung gar kein Problem. Der Zuber steht hochkant auf einer Palette und passt leicht auf den Anhänger - allerdings ist die Fuhre nun fast 3 m hoch und bestimmt schrecklich anfällig gegen kippen und Seitenwind. Zum Glück ist es heute windstill!

Bei Jula muss ich nochmal einkehren, irgendeinen Quatsch haben sie mir verkauft für den Pumpenschlauch, das Anschlussstück passt überhaupt nicht. Zu zweit versuchen sie die Technik zu verstehen, aber es dauert fast eine Stunde, bis wir das richtige Teil passend hinbekommen. Mittlerweile bin ich wieder aufgewärmt. Ab nach Hause - ob ich schwitze weil ich jetzt auch noch die Regenjacke anhabe, weil es wärmer geworden ist oder aus purer Angst vor dem Heimweg, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall zockeln wir mit sehr vorsichtigen 30-40 km/h Richtung Heimat.
Ich versuche möglichst, allen Bodenwellen und Schlaglöchern auszuweichen und an jeder Bushaltestelle lasse ich die Schlange hinter mir vorbeiziehen. Am Flughafen muss ich noch zum Geldautomaten - dabei kontrolliere ich die Verzurrung und stelle fest, dass einer von 2 Gurten sich gelöst hat. Ich ziehe ihn nach aber auf den letzten paar sehr holprigen Kilometern hat das gar keinen Zweck, er löst sich immer wieder. Also fahren wir halt fast im Schritttempo nach Hause. Wir sind heil angekommen - Hägar ich bin so stolz auf Dich!!!


Jetzt hoffe ich auf Hilfe, denn abladen kann ich das Teil nicht alleine. Also schaue ich mal bei Björn und Anne-Lise vorbei, die trotz Kälte ein paar Sonnenstrahlen auf der Terrasse genießen. Etwas smalltalk; ich gebe Björn das Geld, das die Versicherung für die Arbeit am Eisschaden bezahlt hat. Dafür wird er auch diesen Winter aufpassen, sagt er. Und er hilft mir mit dem Stamp. Angeblich haben sie unsere Fuhre schon kommen sehen. Es ist etwas trickreich, aber zu zweit können wir den Zuber kontrolliert vom Hänger rollen lassen und mit weiteren Tricks und Kraft landet er auf dem provisorischen Fundament. Ein wenig muss ich noch nachbessern, dann ist Björn zufrieden. Ich packe alles aus, baue aber die Ofenrohre noch nicht ganz zusammen - die passen nicht auf Anhieb. Björn gefällt meine neue Badewanne - seewassertauglich. Björn will sich etwas ähnliches zulegen und auch mit Meerwasser betreiben, also frage ich ihn nach seinem Plan, das Wasser über die Straße zu bekommen. So erfahre ich von dem Plan, "unseren" Weg steigungsmäßig etwas anzupassen und für die Bootshäuser "Infrastruktur" aufzubauen, d.h. meine Nachbarn wollen im bzw. unter dem Weg und der Straße Leerrohre verlegen, um Wasser und Strom verlegen zu können. Das wird cool. Ich hoffe, dass ich an Weihnachten zum ersten mal baden kann! Mein Traum wird wahr!


Als Dan mit seinem Hund vorbeikommt, nutze ich die Gelegenheit, ihn wegen "Taxi zum Flughafen" zu fragen; ja, er kann mich am Dienstag früh mitnehmen! Sehr gut. Der Wermutstropfen: ich muss bereits kurz nach 4 Uhr aufbrechen - mein Flug geht um 6:30 Uhr. Aber so ist das halt...

15 Uhr. Eigentlich keine schlechte Zeit für Feierabend. Aber die Felsen hinterm Haus...die Trollkraft war fleißig und es sind große Rissen in den Felsen. Ich würde die Brocken am liebsten gleich noch wegräumen. Sollte ja schnell erledigt sein. Also - ran an den Speck! Mit dem Brecheisen heble ich den Fels in den Rissen auf. Er löst sich - aber die Stücke sind sooo riesig! Die schaffe ich nie und nimmer! Ca. 120 cm lang und 30x30 cm breit/hoch. Also doch wieder meißeln? Stundenlang dauert es, bis einer der Brocken in der Mitte durch ist. Aber selbst die Hälften sind mir noch viel zu schwer. Ein Glück, dass ich meine Audi-Sicherheitsstiefel anhabe - einer der Brocken rutscht herunter und klemmt meinen Schuh ein - dank der Stahlkappen spüre ich nichts, sondern hänge nur fest. Mit großer Kraftanstrengung kann ich den Fels etwas zur Seite schieben und komme frei. Ich hoffe, Frank kann später mit der Maschine die Trümmer herausziehen? Aber jetzt ist endgültig Schluss! Feierabend.

Ich reinige dern großen Bohrhammer, möchte ihn ja in ordentlichem Zustand zurückgeben. Es ist frisch geworden! Auf dem Anhänger liegt noch die Verpackung vom Badestamp, ich werfe noch einen leeren Wasserkanister dazu, schnappe den Angelrucksack und mach mich auf den Weg. An meinem Angelplatz entsorge ich den Müll. Das Meer ist leer - keine Fische, alle weg! Pech. Aber bei Viggo auf dem Campingplatz gibt es Wassernachschub und wieder mal eine Dusche. Ich fühle mich wieder gut!


So gut und sauber, dass ich mich traue, bei Anne-Lise und Björn mit einer Flasche georgischem Apfellikör aufzutauchen und den Abend fröhlich mit ihnen zu verbringen.


Wenn man unser Sonnensystem einmal mit einem Atom gleichsetzt (sie sind ja ähnlich aufgebaut), dann sind wir - ach so komplexen Menschen - darin irgendetwas noch viel Kleineres als Quarks. Wieso kann man sich dann sicher sein, dass Quarks wirklich die allerkleinsten Teilchen sind?

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