Mittwoch, 12. September 2018

Endspurt?

Wieder ein wunderbarer Morgen! Sonne pur. Stille - nicht mal das Meer plätschert. Und ich soll hinter's Haus? Mit den Felsen auf der Schattenseite kämpfen? Ok, Endspurt! Immerhin kann ich ab un zu, wenn ich aufschaue, das verblassende grün der Bäume aufsaugen oder ein paar Blaubeeren entdecken. Der Hang ist voll von Heidekraut, aber die Beeren fangen eben erst an zu reifen, die meisten sind noch rot.

Während der Bohrhammer seine Arbeit tut können meine Gedanken wieder auf Wanderschaft gehen. Immer wieder holt mich das Gerät aber schmerzhaft zurück, indem sich der Bohrer im Fels verbeißt und die Maschine ins Schleudern gerät. Meine Beine sind von blauen Flecken übersät. Immerhin scheint mir der Himmel beistehen zu wollen: eine Wolkenformation sieht doch glatt wie mein Bohrhammer aus! Dennoch braucht jedes Bohrloch weiterhin seine 10 min und es entstehen auch nicht einfach so neue Löcher....

Um halb zwei genügt es mir endlich. Ich könnte noch mehr bohren, aber an den erforderlichen Stellen ist es zu feucht, da wirkt der Beton nicht. Aus dem Schatten trete ich auf die sonnenüberflutete Terrasse. Das Wasser ist immer noch spiegelglatt. Von der Fischfarm gegenüber zieht ein Fischerboot Richtung Westen - die Wellen, die es hinterlässt glitzern in der Sonne und strahlen bis hier herüber. Eine Perlenkette an Lichtern zieht das Boot hinter sich her. Über dem spitzen Berg gegenüber (ich muss gelegentlich mal recherchieren, wie der heißt) thront eine Wolke wie Rauch, der den Schornstein verlässt.

So Hägar, nun bist Du dran. Ich habe Ersatzteile für den defekten Luftauslasskanal des Riementriebs und die Nebelschlussleuchte mitgebracht. Und ein bisschen Werkzeug. Zur Sicherheit fahre ich Hägar auf eine dünne Holzplatte - falls Schrauben herunterfallen habe ich so bessere Chancen, sie wiederzufinden. Der Luftfilterkasten muss raus - bei der Gelegenheit schirme ich ihn auch gleich gegen Wärme ab. Am Abschirmblech des Auspuffs fehlt eine Schraube - ich habe zwar eine mit passendem Durchmesser, aber zu lang. Jetzt merke ich erst, wie komfortabel meine Werkstatt zu Hause ist: mir fehlen hier Schraubstock und elektrische Geräte. Es geht ja aber auch von Hand. So, nun zum Hauptgrund - dem verschmorten Auslasskanal. Mit etwas Mühe und Tricks bekomme ich ihn ausgebaut, um dann festzustellen, dass das Ersatzteil ganz anders aussieht. Die haben mir den Einlasskanal geschickt! Grrr. Sofort rufe ich beim Händler in Deutschland an - er wird mir das richtige Teil schicken. Nach Aschbuch natürlich. Im Winter kann ich es dann mitnehmen, damit ich es vermutlich im nächsten Jahr einbauen kann. Die Zeiten sind schon ganz anders, als in der Hektik zu Hause...... Also dichte ich das alte Teil vernünftig ab und baue es wieder ein. Die neue Nebelschlussleuchte funktioniert auch nicht - liegt aber vermutlich nicht an der Leuchte sondern am Strom. Jetzt suchen? Keine Lust? Wer braucht schon eine Nebelschlussleuchte!
Die Sonne ist schon hinterm Berg verschwunden und jetzt wird es empfindlich kühl. Also schnell wieder alles zusammenbauen. Am Tank wollte ich noch 2 Gewinde nachschneiden, aber das ist eine größere Aktion - also nicht mehr heute. Auf eine Probefahrt verzichte ich, mir ist kalt und ich bin kaputt. Selbst auf einen Angelversuch verzichte ich heute.
Übrigens: gestern habe ich herausbekommen, dass es an der Tankstelle eine Waschmaschine gibt, die man für 20 kr benutzen darf. Das werde ich sicher einmal tun!



Meine philosophischen Höhenflüge zu Beginn der Reise sind ja in ca. 6000 m Höhe entstanden - kein Wunder. Jetzt treibe ich mich unterirdisch tief herum, der Bohrer hämmert sich bis zu 40 cm in das Herz der Felsen. Auf dementsprechendem Niveau bewegen sich auch meine Gedanken.

Naturwissenschaften - Schulphysik - Quantenmechanik - Quantenmystik - Quantenheilung -was soll man glauben, was nicht (mehr)? Wenn die Wissenschaft beim erforschen der Dinge, die mir noch halbwegs begreiflich sind (der Mensch besteht zu ca. 80 % aus Wasser), beim Aufbau von Atomen landet. Diese kann ich mir schon nur noch vorstellen. Die Elektronen eines Atoms schwirren um ihren Atomkern herum und dazwischen ist nichts? Warum verlassen sie dann nicht einfach ihre Bahn (übrigens haben sie dort ja nur eine "Aufenthaltswahrscheinlichkeit"!)? Weil da eine elektromagnetische Kraft wirkt - aber die kann man schon nicht mehr sehen. Man kann vielleicht ihre Wirkung anhand von Experimenten nachweisen. "Nichts" ist also nicht nichts? Ist "Nichts" eine Kraft?
Wie ist das mit anderen Dingen, die man nicht sehen oder begreifen kann, z.B. parapsychologische Effekte? Auch hier kann man aufzeigen, dass es die Effekte gibt! Die Reproduzierbarkeit dieser Effekte scheint noch schwierig zu sein, aber wenn auch Elektronen nur "wahrscheinlich" an ihrem Ort sind, dann ist das vielleicht gar nicht so tragisch.

Egal aus welcher Ecke man kommt (Physik, Homöopathie, Schamanismus, fernöstliche Lehren, Hirnforschung....) letztendlich scheint alles auf eines hinauszulaufen: man muss es FÜHLEN! Na toll - und das mir! Mit Gefühlen bin ich grottenschlecht! Ob ich da wohl lernfähig bin???

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen