Samstag, 15. September 2018

Gemischtes Allerlei

Der Aufenthalt hier geht zur Neige. Also muss ich so langsam alles so herrichten, dass bis zum nächsten Besuch alles passt. D.h. abgesehen vom putzen wasche ich meine Wäsche in der Waschmaschine bei der Tankstelle. Während die Wäsche versucht, ein paar Flecken loszuwerden, versuche ich, ein paar Fische zu bekommen - beides mit sehr mäßigem Erfolg. Wenigstens riecht die Wäsche wieder gut und ich nehme eine winzige Makrele mit nach Hause.
Am Horizont sind die Konturen von 3 großen Schiffen zu erkennen, aber sie verändern innerhalb der nächsten Stunde ihre Position nicht. Vielleicht sind sie etwas kleiner geworden, haben sich also entfernt? Sonderbar.
Viggo bringe ich die große Felsbekämpfungsmaschine zurück und bitte ihn um die Rechnung für Maschinenleihe, Trinkwasser und Duschen. "Gratis" ist die Antwort - da kann ich wohl wieder mal nur in Naturalien bezahlen: eine Büchse Wurst und ein paar Süßigkeiten für Randi. Viggo freut sich - sind einfach sehr liebe Leute, die Beiden.
Selbst Schuhe putzen kann eine schöne Aufgabe sein, wenn man dabei auf der Terrasse mit Meerblick sitzen darf - auch wenn es regnet!

Welche Berufe ich hier nicht schon alle ausprobiert habe! Abgesehen von Schreiner / Zimmermann (was ich auch in Deutschland gerne und häufig mache) war ich hier schon Elektriker und Tiefbauer, Mädchen für alles, Köchin (experimentierfreudig), Fischer, Transportunternehmer und ich weiß nicht was noch. Meine nächste Herausforderung wird "Flaschner" sein.

Zum Nachmittagsessen gibt es die Reste: Kartoffeln mit Gefriergemüse, Butter & Käse, 2 Spiegeleier. Auch hier: auf den Punkt aufgeräumt. Schließlich bin ich die nächsten 2 Tage unterwegs zu meinen Freunden nach Rolla. Und falls ich am Montag schrecklichen Hunger bekommen sollte, kann ich mir immer noch an der Tanke etwas holen.

Ich möchte noch den Kamin des Badestamps zusammenbauen, daran bin ich gestern gescheitert. Auch heute bin ich nicht viel erfolgreicher - das Problem ist, dass 2 Rohre, die ineinander gesteckt gehören, exakt den gleichen Durchmesser haben. Ich verzweifle schier daran. Mit der Flachzange bördle ich eines der Rohre etwas ein, so dass ich wenigstens einen Ansatzpunkt bekomme. Den Rest will ich durch zusammenklopfen erreichen. Damit handle ich mir leider sehr unschöne Beulen an beiden Enden des Rohrs ein, außerdem bekomme ich leider keine ausreichende Überlappung der Rohre hin. Das muss jetzt wohl genügen, es geht nicht anders. Holzverkleidung und Deckel des Badestamps müsste ich eigentlich ölen, damit sie länger schön bleiben. Aber dazu reicht die Zeit nicht mehr. An Weihnachten wird das sicher wegen Nässe, Kälte und Dunkelheit auch nichts werden. Also muss ich ihn halt gut einpacken, damit er bis auf Weiteres einigermaßen geschützt ist.

Björnar hat mich gestern für verrückt erklärt wegen der vielen sonderbaren Einfälle (Schwimmsteg, Fische im Badestamp, alles was ich selbst mache in und um die Hütte, meine abenteuerlichen Reisen...) die ich habe. Ich habe ihm beigepflichtet.

Als alles zu meiner Zufriedenheit gerichtet ist, gehe ich mich von den Nachbarn verabschieden. Das dauert natürlich, weil es immer viel zu bequatschen gibt - wir haben uns ja soooo lange nicht gesehen... Ragnar erzählt mir von seinem Badestam in der schwedischen Wildnis und dass man ihn nur mit dem snowmobil erreichen kann. Außerdem meint er, er hätte alles erforderliche, um meinen Badezuber füllen zu können - Pumpe, Schläuche und einen großen Tank für den Wassertransport. Danke. Aber ich hoffe, dass ich mit meinem Equipment klar komme.
Bis Weihnachten - vi ses!



Was der Hirnforscher sagt: "jeder Mensch bekommt 2 Sehnsüchte mit in die Wiege gelegt: die Sehnsucht nach Verbundenheit", d.h. nach sozialen Kontakten, Freunden, Partner und "die Sehnsucht nach Wachstum und Autonomie". Die beiden Zielsetzungen widersprechen sich, so dass man bereits mit diesem Dilemma auf die Welt kommt. Ich weiß sehr genau, welche der beiden Sehnsüchte ich bediene und ich bin zufrieden damit. Die andere klammere ich mehr oder weniger aus meinem Leben aus, aber das scheint sich immer wieder zu rächen. Was aber tun, wenn man doch nicht beides haben kann? Es gäbe einen Weg, beide Sehnsüchte zu befriedigen, aber das sei ein großes Glück und ließe sich nicht bestimmen....dann muss ich das wohl so akzeptieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen